Trend zur regionalen Beschaffung
Die Corona-Krise führt nach Einschätzung des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hin zu einer stärker regional ausgerichteten Beschaffung. Olaf Holzgrefe, Leiter International & Affairs des BME, erklärte, dass in vielen Fällen geprüft würde, wie Lieferanten wieder näher herangeholt werden können. Dies würde Lieferketten verkürzen und die Planbarkeit verbessern.
Diesem Trend sind natürlich auch Grenzen gesetzt. Nicht alle Unternehmen wären in der Lage, einen Lieferanten aus Asien durch einen regionalen oder zumindest europäischen Zulieferer zu ersetzen, so Holzgrefe. Als Beispiel nannte er hier die Autoindustrie, in der die Lieferketten extrem differenziert seien. Jedoch sei das Potenzial in Europa bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Diese Einschätzung wird auch durch eine im Dezember veröffentlichte Umfrage des Kreditversicherers Euler Hermes bei knapp 1.200 Firmen aus fünf Ländern bestätigt. Danach erwägt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (55 Prozent), sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten neue Lieferanten zu suchen. Dabei gaben die Unternehmen häufig an, dass sie Lieferanten im eigenen Land bevorzugen würden – allerdings nicht ausschließlich.
Deutsche Unternehmen wollen sich bei der Suche nach neuen Lieferanten im eigenen Land und daneben vor allem bei den österreichischen Nachbarn umsehen. Der Umfrage zufolge spielen aber auch Frankreich und weiterhin China eine wichtige Rolle.